Engagement von Nant de Drance SA zugunsten der Nachhaltigkeit
In den folgenden Kapiteln wird für jedes der fünf Nachhaltigkeitsziele die strategische Ausrichtung erläutert, die im Zusammenhang mit den Tätigkeiten der Gesellschaft Nant de Drance SA festgelegt wurde. Zudem wird über die wichtigsten Ereignisse 2023 berichtet.
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SDG 7 – Bezahlbare und saubere Energie
Strategische Ausrichtung
Die Funktion der Anlage von Nant de Drance steht in vollem Einklang mit dem aktuellen, auf erneuerbare Energien ausgerichteten Entwicklungstrend von Produktionsmitteln für elektrische Energie in der Schweiz und in Europa. Die Pumpspeicheranlage fungiert hauptsächlich als hydraulischer Energiespeicher mit relativ kurzen Lade-/Entladezyklen und unterscheidet sich somit von grossen Stauanlagen, die durch saisonale Zyklen gekennzeichnet sind. Die Stromerzeugung des Pumpspeicherkraftwerks auf Grundlage natürlicher Wasserzufuhr ist im Vergleich zur gespeicherten Energiemenge aus dem Hochspannungsnetz relativ bescheiden, da das Einzugsgebiet des oberen Stausees Vieux Emosson eine geringe Fläche aufweist. Die flexible Nutzung und die Funktion als «Wasserkraft-Batterie» sind zwei entscheidende Vorteile bei der fortschreitenden Weiterentwicklung der Stromerzeugungsmittel, deren Anteil an erneuerbaren Energien – der häufig Schwankungen unterliegt – in den kommenden Jahrzehnten zunehmen wird. Die Speicherfunktion von Nant de Drance stellt daher die perfekte Ergänzung der anderen Mittel zur Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien dar. Die Anlage ermöglicht eine bedarfsgerechte Echtzeitsteuerung der Produktion und der Speicherung, die zur Stabilität des Stromnetzes beiträgt.
Nant de Drance hat sich zum Ziel gesetzt, eine umweltfreundliche Betriebsstrategie für das Kraftwerk zu implementieren, regelmässig die Umweltrelevanz der eigenen Aktivitäten zu bewerten und diese bei Feststellung von Verbesserungspotenzialen zu optimieren.
Im Hinblick auf die wirtschaftliche Effizienz strebt Nant de Drance eine strenge Kontrolle der Betriebskosten an. Von dieser Kontrolle hängen die Gesamtproduktionskosten der gespeicherten Energie ab, die sowohl den Marktpreisen entsprechen als auch die langfristige wirtschaftliche Lebensfähigkeit der Partnergesellschaft gewährleisten müssen.
Die wichtigsten Herausforderungen und Massnahmen für das Jahr 2023
Das Jahr 2023 ermöglichte eine Konsolidierung der operativen Managementprozesse des Kraftwerks. Es wurden Leistungsindikatoren in den Bereichen Betrieb, Gesundheit und Sicherheit am Arbeitsplatz sowie Umwelt eingeführt. Sie ermöglichen eine quantitative Leistungsüberwachung in Bezug auf die wichtigsten Herausforderungen des Kraftwerks. Die erzielten Ergebnisse werden in einem eigenen Kapitel des Geschäftsberichts (Dashboard Betrieb) und in den folgenden Kapiteln dargestellt.
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SDG 8 – Menschenwürdige Arbeit und Wirtschaftswachstum
Strategische Ausrichtung
Der Bau des Pumpspeicherkraftwerks Nant de Drance war mit aussergewöhnlichen Anstrengungen verbunden. Wie die legendären Staudammbauten in der Mitte des letzten Jahrhunderts erforderte auch dieses Projekt die Mobilisierung ausserordentlicher menschlicher, finanzieller und technischer Ressourcen.
Die Betriebsphase schafft ebenfalls Arbeitsplätze, sei es direkt durch Leistungen im Zusammenhang mit dem eigentlichen Anlagenbetrieb oder durch Leistungen im Rahmen der Führung der Partnergesellschaft.
Der Betrieb wird durch Mandate gewährleistet, die an Partner und externe Unternehmen vergeben werden. Zahlreiche Auftragnehmer sind während der gesamten Betriebsdauer des Kraftwerks im Einsatz, um den alltäglichen und langfristigen Betrieb sicherzustellen. Das Unternehmen unterstützt die regionale Wirtschaft, indem es Aufträge an lokale Unternehmen vergibt. Auch durch Steuern und Abgaben an kommunale und kantonale Behörden trägt es zur regionalen Wirtschaft bei.
Durch seine hohe Funktionalität und Leistung stärkt Nant de Drance die Widerstandsfähigkeit der schweizerischen und europäischen Stromversorgungsnetze. Nant de Drance trägt zudem zur Gewährleistung eines stabilen und nachhaltigen Energieumfelds bei, das für eine gesunde Wirtschaft unerlässlich ist.
Die wichtigsten Herausforderungen und Massnahmen für das Jahr 2023
Rund 100 Personen sind unmittelbar, vor Ort oder aus der Ferne, in den laufenden Kraftwerksbetrieb eingebunden. Ihre Tätigkeitsbereiche erstrecken sich auf die Unternehmensführung, Mandate in den Bereichen Anlagenmanagement, Energiemanagement und örtlicher Betrieb sowie den spezialisierten technischen Support. Im Jahr 2023 erfolgte die Umsetzung dieser operativen Organisationsform.
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SDG 9 – Industrie, Innovation und Infrastruktur
Strategische Ausrichtung
Der Betrieb von Nant de Drance ist komplex und beruht auf sechs drehzahlvariablen Pumpturbinen mit einer Leistung von jeweils 150 MW, verteilt auf zwei Wasserwege. Die Fallhöhe schwankt je nach Wasserstand des unteren Stausees, des Lac dʼEmosson, dessen Wasser auch von zwei weiteren Unternehmen, Electricité dʼEmosson SA und SBB, genutzt wird. Die Pumpturbinen sind mit doppelt gespeisten asynchronen Motor/Generator-Einheiten ausgestattet, die eine Nutzung der Maschinen bei höchstem Wirkungsgrad ermöglichen. Diese Technologie, die bei dieser Art von Anlagen bisher noch wenig verbreitet ist, ermöglicht es, die Drehzahl der Maschinen sowohl im Pump- als auch im Turbinierbetrieb zu steuern und damit Energieverluste zu verringern. Die vier Partner der Nant de Drance SA definieren ihr Produktions- und Pumpprogramm unabhängig voneinander.
Nant de Drance fungiert als Vorreitermodell und ist eine komplexe Anlage, die eine lückenlose Überwachung durch die für den Betrieb zuständigen Teams erfordert. Dank ihrer besonderen Merkmale garantiert sie eine hohe Flexibilität, um den Anforderungen des Netzes und des Marktes gerecht zu werden.
Weitere Informationen: Das Kraftwerk - Nant de Drance (nant-de-drance.ch)
Die wichtigsten Herausforderungen und Massnahmen für das Jahr 2023
Im Berichtsjahr konnten insbesondere Prüfungen der elektrotechnischen Anlagen zum Ende der Gewährleistung durchgeführt und einige «Kinderkrankheiten» behoben werden. Im entsprechenden Kapitel werden die wesentlichen Betriebsereignisse des vergangenen Jahres geschildert. Der hohe Wirkungsgrad des Pumpspeicherzyklus und die hohe Verfügbarkeit der Maschinen bekräftigen die Bedeutung des Kraftwerks im aktuellen Energieumfeld. Die Swissgrid-Qualifikation «überobligatorische» Systemdienstleistung, welche die Spannungshaltung des Höchstspannungsnetzes unterstützt, ist im Hinblick auf die Energieversorgungssicherheit ebenfalls erwähnenswert.
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SDG 13 – Massnahmen zum Klimaschutz
Strategische Ausrichtung
Wasserkraft kann als die Technologie zur Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien des 20. Jahrhunderts betrachtet werden; sie gilt als Vorläuferin der «neuen erneuerbaren Energien», insbesondere der Wind- und Solarenergie und der Geothermie, deren Bedeutung im schweizerischen und globalen Energiemix von Jahr für Jahr zunimmt. Wasserkraft ist – im Gegensatz zu Wärmekraftwerken (insbesondere Kohle oder Gas) – eine Technologie mit geringen Treibhausgasemissionen. Nach ihrer Errichtung erfordern Wasserkraftwerke nur einen sehr geringen direkten bzw. indirekten Verbrauch fossiler Brennstoffe, welche die Hauptverursacher von Treibhausgasen sind. Dennoch verursachen auch diese Anlagen Treibhausgasemissionen, sowohl während der Bauphase (Material und Maschinen) als auch während der gesamten Betriebsphase (Stromverbrauch, Transport, Lieferungen und Dienstleistungen).
Das Kraftwerk Nant de Drance unterscheidet sich hinsichtlich seines Betriebs von den grossen Wasserkraftwerken, den sogenannten Speicherkraftwerken, wie z. B. Emosson oder Grande-Dixence. Der obere See Vieux Emosson wird durch ein natürliches Einzugsgebiet gespeist, das begrenzte Mengen an Niederschlagswasser sammelt. Das Funktionsprinzip des Kraftwerks beruht daher nicht auf der saisonalen Speicherung, sondern auf der wöchentlichen und täglichen Flexibilität und Funktion der «Wasserkraft-Batterie», die es ermöglicht, überschüssigen Strom in Zeiten geringer Nachfrage in Form potenzieller Energie zu speichern und in Zeiten hoher Nachfrage in das Netz einzuspeisen. Das Kraftwerk ist eine perfekte Ergänzung zu den – oftmals Schwankungen unterliegenden – neuen erneuerbaren Energien, die eine zunehmend wichtige Rolle im Energiemix spielen sollen.
Die wichtigsten Herausforderungen und Massnahmen für das Jahr 2023
Im Jahr 2023, dem ersten vollständigen Jahr nach Aufnahme des kommerziellen Betriebs, wurde eine erste Prüfung im Bereich Treibhausgasemissionen durchgeführt. Der Schwerpunkt lag dabei auf der Dokumentation der direkten Emissionsquellen (Kraftstoffverbrauch, Betriebsfahrzeuge und Notstromdieselaggregat). Am Standort wurden Ladestationen für Elektrofahrzeuge installiert, die eine schrittweise Umstellung auf elektrische Betriebsfahrzeuge ermöglichen. Die Sicherheitsvorschriften für unterirdischen Betrieb, insbesondere die Brandschutzvorschriften bei Elektrofahrzeugen, verbieten derzeit jedoch die unterirdische Nutzung derartiger Fahrzeuge.
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SDG 15 – Leben an Land
Strategische Ausrichtung
Der Schutz der Biodiversität ist Nant de Drance besonders wichtig. Für das Projekt wurde im Rahmen des Bewilligungsverfahrens ein Umweltverträglichkeitsbericht erstellt, der den Wert der betroffenen Lebensräume aufzeigte.
Die Bewahrung der Naturwerte war während der gesamten Bauarbeiten ein operatives Anliegen, die Auswirkungen sollten so gering wie möglich gehalten werden. Sie sind hauptsächlich auf den Bau des unterirdischen Kraftwerks und die Stärkung des Höchstspannungsstromnetzes zurückzuführen.
Das in Betrieb befindliche Kraftwerk verursacht nur sehr begrenzte verbleibende Auswirkungen, weil die meisten Anlagen unterirdisch installiert sind. Da der Betrieb zudem in einem nahezu geschlossenen Hydraulikkreislauf erfolgt, entstehen keine zusätzlichen Auswirkungen auf Gewässer oder Landschaft.
Um die ökologischen Auswirkungen ihrer Aktivitäten zu kompensieren und die Anforderungen des Bundesgesetzes über den Natur- und Heimatschutz zu erfüllen, führt Nant de Drance SA zudem 14 Umweltmassnahmen durch und investiert dafür 22 Mio. CHF. Der Massnahmenkatalog wurde erstellt und ist integraler Bestandteil der Konzession zur Nutzung der Wasserkraft durch das Kraftwerk. Die Umsetzung der Kompensationsmassnahmen ist ein eigenes Projekt, das zeitgleich mit der Aufnahme der Bauarbeiten lanciert wurde. Feuchtgebiete stehen im Mittelpunkt der Massnahmen, welche die Wiederbesiedelung durch bestimmte, in der Schweiz seltene oder vom Aussterben bedrohte Tier- und Pflanzenarten fördern sollen. Insgesamt verteilen sich die 14 Kompensationsmassnahmen vom Flachland bis in die Berge und erstrecken sich über die Gemeinden Vernayaz, Dorénaz, Salvan, Finhaut, Martigny, Saxon und Trient. Mehrere Projekte im Flachland stellen eine Verbindung zwischen dem Fond du Mont und der Rhône her und stärken so einen ökologischen Korridor, der die Biodiversität und die Ausbreitung der Fauna begünstigt. Einige Massnahmen verbessern auch den Schutz von Anwohnerinnen und Anwohnern vor Hochwasser.
Die Durchführung der verschiedenen Projekte erfolgt in Zusammenarbeit mit Umweltverbänden (Pro Natura und WWF), die einer Begleitgruppe angehören, in der zudem die öffentlichen Körperschaften sowie die kantonalen und eidgenössischen Behörden vertreten sind.
Das Engagement von Nant de Drance ist langfristig angelegt. Die von Massnahmen betroffenen Bereiche werden im Hinblick auf deren Wirksamkeit durch qualifizierte Biologinnen und Biologen kontrolliert. Auch die Umweltmassnahmen werden über die gesamte Betriebsdauer hinweg (80 Jahre) überwacht und aufrechterhalten, um ihre langfristige ökologische Wirksamkeit zu gewährleisten.
Die wichtigsten Herausforderungen und Massnahmen für das Jahr 2023
Gemäss den Auflagen der Baubewilligung des Kraftwerks Nant de Drance wurde die ökologische Wiederaufwertung der betroffenen Baustellenbereiche im Jahr 2023 fortgesetzt.
Die grösste Herausforderung im Hinblick auf die Kompensationsmassnahmen besteht weiterhin darin, Projekte durchzuführen, die im Einklang mit der Natur stehen und von der Gemeinschaft akzeptiert werden, aber dennoch die Budgetgrenzen nicht überschreiten. Die Durchführung sämtlicher Umweltmassnahmen ist daher ein langwieriger Prozess. Einige Projekte befinden sich derzeit noch in der Ausarbeitungsphase, da die Gespräche für einige der Beteiligten noch nicht abgeschlossen sind.